Montag, 19. Juli 2010

Wale und der südlichste Punkt des Kontinents

Pünktlich zum Wochenende verzogen sich die grauen Wolken der letzten Tage und das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Umso besser, denn wieder ging es auf einen Tagesausflug. Diesmal hieß das Ziel Cape Agulhas. Dass ja bekanntlich vor allem der Weg das Ziel ist, war im Falle dieser Tour keine leere Phrase: entlang einer spektakulären Küstenstraßen, der „Whale Coast Route“, boten sich nach jeder Kurve neue Ausblicke auf den blauen Ozean mit dutzenden Buchten und Stränden. Der Name dieser Straße kommt nicht von ungefähr - in dieser Gegen tummeln sich von Juni bis November Wale, die hier herkommen, um sich zu paaren. Wenn man Glück hat sieht man sie sogar vom Ufer aus, wie zum Beispiel in dem dafür bekannt gewordenen Städtchen Hermanus. 

Hier, etwa 80km von Kapstadt entfernt, sei der weltweit beste Ort, um Wale direkt von der Küste aus betrachten zu können. So steht es jedenfalls in den Reiseführern - und da wir uns darauf nicht komplett verlassen wollten, fuhren wir also mit einem kleinen Kutter raus auf das Meer und den Walen entgegen. Es hat sich wirklich gelohnt: zwei Buckelwale tauchten immer wieder in der Nähe des Bootes auf und ab und als sie dann noch anfingen, sich zu drehen und mit den riesigen Flossen auf das Wasser zu schlagen, war selbst unser vorher so coole Wal-Skipper völlig aus dem Häuschen. Ein Video hiervon folgt!

Nach über zwei Stunden auf den nicht gerade zimperlichen Wellen stiegen wir mit etwas weichen Knien und Köpfen wieder ins Auto. Es ging weiter durchs Niemandsland auf abenteuerlichen Schotterpisten, die uns unter anderem durch ein kleines Dorf führten, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein schien. Helle,  reetgedeckte Häuser und Scheunen aus dem vorletzten Jahrhundert in einer geraden Linie entlang der Straße… das war Afrika? Es hätte auch Norddeutschland sein können, nur eben vor ca. 150 (?) Jahren.

Der alte Benz wurde weiter über die Schotterpiste gequält bis wir dann letztendlich am Cape Agulhas ankamen. Hier waren wir nun, am südlichsten Ende des afrikanischen Kontinents. Dort wo sich der Atlantik und der Indische Ozean vermischen und einer der ältesten Leuchttürme Südafrikas versucht, die Schiffe zu leiten – was hier allerdings schon etliche Male schief gelaufen ist. Die Wellen schlagen auf  schroffen Felsen und lassen so einen feinen Nebel entstehen, der die ganze Umgebung einhüllt. Wieder wurde noch ein Stein geworfen und natürlich das obligatorische Foto gemacht. 
Ein deftiges Fish & Chips - Dinner bei Sonnenuntergang und danach ging es auf den dunklen Rückweg, der doch sehr viel länger und mangels Sonnenlicht weitaus weniger spektakulär erschien, als der Hinweg. 
Als ich dann wieder ankam in „Obs“, war ich eigentlich drauf und dran, mich nach diesem langen Tag in Richtung meines Bettes aufzumachen… fiel dann aber doch schwer, wenn man noch spontan zu einem „Braai“ in der Nachbarschaft eingeladen wird. Frischer Fisch wurde zu diesem Anlass vorher direkt vom Fischkutter herunter für ‘nen Appel und ‘n Ei abgekauft (3 große „Snoeks“, zubereitungsfertig, nicht mal 7 Euro). Und ja, es war köstlich. Für die Gourmets unter Euch, dieser Snoek ist wirklich ganz besonders delikat.
Zusammen mit ein, zwei Gläschen Kapwein war das natürlich ein schöner Abschluss eines Tages mit sehr viel Meer…

2 Kommentare:

  1. toll... und ein kindheitstraum wurde erfüllt:-) ich freu mich für dich!!!

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  2. ...manchmal werden Träume eben wahr...Schön, dass Du das erleben kannst!!!

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