Freitag, 29. Oktober 2010

Cheers, Sharp and Bye.

Heute ist mein letzter Tag hier in meinem Büro in der 44 Wale Street, Downtown Cape Town. Das letzte Mal hör ich den Muezzin vom Bo-Kap rübersingen und meine Freundin, die Tea-Lady, nach mir rufen.
Ein sicherlich schönes Wochenende steht mir noch bevor, dann werde ich Montag Abend hier in den Flieger steigen. Etwas über 4 Monate sind wirklich schnell vergangen, aber ich habe meine (private) Zeit auch mit tollen Erlebnissen, großartigen Reisen und vielen netten Menschen knackevoll gefüllt. Kapstadt hat mich aufgesogen, schon lange fühl ich mich nicht mehr wirklich als Besucher. Eigentlich wird’s immer schöner, aber ich will jetzt keine Phrasen bemühen um zu sagen, dass diese Zeit jetzt leider vorbei ist, obwohl ich es eigentlich noch eine Weile hier aushalten könnte.

Die Vorstellung, dass mich in wenigen Tagen der Herbst und eine Menge Arbeit erwartet, ist nicht wirklich die tollste. Aber klaro, ein bisschen freut man sich ja immer auf Zuhause!

Man sieht sich! …vielleicht bei ‘ner Fotoshow nebst Anekdoten?

Bis dahin.

Einmal South Africa all inclusive, bitte!

On The Road I: Eastern Cape und die Transkei

Der weiße Toyota Tazz stand schon vor der Tür der Milner Road 6 als ich an jenem Donnerstagnachmittag in Obz aus der Bahn stieg. Nur noch schnell Sachen Packen und los konnte die dreiwöchige Tour durch Südafrika gehen. Unser Ziel der ersten Etappe: Surferparadies Jeffrey’s Bay. Angesichts der Strecke und des hinter uns allen liegenden Arbeitstages haben wir 4 uns dann aber spontan doch für einen kleinen „Mittagsschlaf“ entschieden und sind erst morgens gegen 4 Uhr gestartet. Über die Garden Route und nach einem Zwischenstopp (für die schon früher erwähnten Fish & Chips) in Knysna kamen wir nachmittags in „J’Bay“ an. Das Hostel, in dem angeblich schon Potsdamer gearbeitet haben sollen, hatte Strandblick und Surferflair – unser Urlaub konnte beginnen, wenn auch das Wetter das noch nicht ganz begriffen hatte.

Frühstück am Strand, Regen, Mist. Der nächste Stopp, Port Elizabeth, ist eigentlich kaum erwähnenswert und irgendwie ähnlich grau wie der Himmel an dem Tag. Dafür wurde es dann wild: nach einer Übernachtung im schicksten Backpackers ever ging es mit eigenem Auto durch den Addo Elephant National Park. Elefanten gab es dann tatsächlich beeindruckend viele zu sehen, aber auch jede Menge anderes Getier wie Antilopen, Zebras, Büffel, Schakale… wenn auch das stundenlange Fahnden nach Löwen und Nashörnern vergeblich blieb, war es doch ein tolles, authentisches und immer spannendes Wildlife-Erlebnis.

2 Tage im Küstendorf Cintsa vergingen wie im Flug bei Strandspaziergängen und Kanutour (wenn es das Wetter zuließ) und Billard spielen, lesen und kochen (wenn das Wetter uns keine andere Wahl ließ). Danach ging es tief ins grüne, hügelige Herzland der Xhosa, in die (ehemalige) Transkei. Weg von der Hauptstraße führte uns ein stundenlanger Slalom im Schritt-Tempo um Schlaglöcher, vorbei an den überall verteilten bunten Rundhütten der Xhosa, nach Coffee Bay. Das ländliche Leben hier fern einer größeren Stadt ist geprägt von den „Transkei Big Five“: Ziegen, Schafe, Kühe, Pferde, Hühner. Oder wie ein Local berichtete auch davon: „People here only grow Maize… and Marihuana.”

Nicht weit von Coffee Bay gibt es eine weitere Sehenswürdigkeit – „The Hole In The Wall“, ein großer Felsen im Wasser mit einem Tunnel, durch denen die Wellen schwappen. Auf jenen Felsen sind wir dann auch geklettert um in besagte Wellen zu springen. Der schönen Erfrischung im Indischen Ozean folgte eine fünfstündige Wanderung am (und z. T. im) Ozean zurück nach Coffee Bay.

Am Abend haben JB und ich dann das freie Südafrika verteidigt und in einem erbitterten und emotional geladenen Billardkampf zwei recht unangenehme Buren in die Schranken und zurück an die Bar verwiesen. Sie hielten sich für die Profis, das machte unseren Triumph umso schöner.

On The Road II: Über die Drakensberge nach Jo’burg

Nachdem wir die Schlaglöcher wieder hinter uns hatten und wieder auf richtigen Straßen waren, fuhren wir weiter nordöstlich durch die Transkei, vorbei an Mandelas Geburtsort und durch die Hauptstadt Umtata, bis aus den Hügeln mehr und mehr Berge wurden, an denen sich unser bescheiden motorisierte Tazz ganz schön abkämpfen musste.

Man konnte sich gut vorstellen, warum diesem Gebirge in und um Lesotho mal der Name „Drachenberge“ gegeben wurde, auch wenn die einzigen Spuren, die auf Kreaturen dieser Art hinweisen könnten, in der Nacht leuchtende Buschfeuer waren (vielleicht aus Versehen ins trockene Buschwerk genießt?).

Ein Zwischenstopp in den Bergen und erfrischende Sprünge an einem Wasserfall entlang in einen Rockpool mussten allerdings genügen, da wir rechtzeitig in Johannesburg sein mussten. Dort am Flughafen angekommen bildeten wir das Empfangskommitee für unser nunmehr 5. Reisegruppenmitglied. Der Tazz hatte nun nochmehr zu tun. Da Jo’burg so spannend nicht ist machten wir uns gleich auf den Weg in Richtung Limpopo.

On the Road, Zwischenspiel: Ein nächtlicher Dialog in einer Polizeisperre hinter einer Mautstelle, irgendwo vor Polokwane welcher sich in etwa so zugetragen hat:

Policeman: „Licence please! [guckt drauf, geht damit zum Kollegen, redet kurz, kommt zurück] Where are you from?“
Ich: „I’m from Germany, Sir!“
P: „Where are you guys going?“
R: „To a place near Polokwane.“
P: „Are you going on a party?
R: „No, we’re visiting her family“
P: „...aha... eh... You know... your light. The left one is not working properly. I have to fine you - 300 Rand!“
R: „Is it? Oh, shame, we didn’t realize that. Sorry!“
P: „Are you South African?“
R: „No Sir, I’m German.“
P: „I have to fine you. It’s 300 Rand. Actually it’s 600 Rand, but I only charge you 300 Rand.“
R: „Seriously? You know, we didn’t notice that. We’ll get that light fixed now at the next garage.“
P: „Yes, but that doesn’t matter. You have to pay the fine. Can you pay it now?“
R: „...300 for that light? Look, there are so many wrecks on the road and you’re gonna charge us for that? ...Anyways, is it possible to pay the fine in a Police Station back in Cape Town?“
P: „...ehm... Where are you from?“
R: „I am from Germany. But I’m currently living in Cape Town“
P: „So ok, you don’t want to pay now?“
R: „I’d prefer the other option.“
P: „...ehmmm. OK. What’s your address?"
R: „My South African is 6 Milner Roa---“
P: „---Where are you from again?“
R: „I’m German.“
P: „...hm.....pff.... Ok....“
R: „You want my home address?“
P: “...eh...you know....Go!“
R: „Hm? What about ---?“
P: „--Go!“
R: „Alright. Have a good night, sharp!“
P: „Sharp.“

On The Road III: Kulturaustausch in Limpopo

Teil 1, Giyani: Es wurde dann doch sehr spät und fast 800km steckten uns in den Knochen, als wir in Giyani (unweit der Grenze zu Zimbabwe) beim Haus der Mutter unserer Bekannten aus Obs ankamen. Das Fahren war anstrengend, die Straßen wurden irgendwann immer schmaler in der stockfinsteren Nacht bis sie letztendlich zu Schotterpisten wurden. Da saßen wir nun vorm Haus, wir weißen Aliens, und wurden begutachtet. Stolz wurde uns das Willkommensmahl angeboten: Hühnerköpfe und Hühnerfüße - auch bekannt als „Walkie Talkie“ - mit Pap. Zugegeben, für’s westliche Auge sieht das schon ungewohnt aus auf dem Teller, aber wenn man erstmal anfängt hinterm Schnabel und an den Krallen zu knabbern, kommt man schnell auf den Geschmack.

Die nächsten 2 Tage waren bestimmt von Wasserholen, im Schatten sitzen und dabei trotzdem aus allen Poren schwitzen, in Kübeln Wäsche und sich selbst waschen, die halbe Nachbarschaft kennenlernen und für diese überm offenen Feuer kochen, Tsonga und Sotho lernen... Es wurde schnell klar, die Aufgaben, wer was zu tun hat im und um Haus, sind hier und da doch verschieden. Mit großem Staunen beobachteten uns die Mamas, wie auch JB und ich Wäsche wuschen, kochten, den Abschwasch machten oder das Haus fegten. Aus Staunen wurde anscheinend schnell Gefallen. Wir wiederum staunten, wie es „unsere“ Mama unter bescheidenen Umständen und ohne männliche oder finanzielle Unterstützung schafft, sich und ihre Kinder zu versorgen. Jeden Tag steht sie zwischen 3-4 Uhr morgens auf, um kleine Fische zu braten und „Amagwenyas“ (Pfannkuchen-ähnliches Gebäck) zu backen, um diese dann für einen schmalen Taler an der Dorfschule zu verkaufen. Tagsüber sitzt sie mit den Nachbars-Mamas unterm Baum zum Schnattern, dabei hat sie aber alles unter Kontrolle und zieht die Fäden - von den Töchtern widerum gibt es kein Zucken, wenn Aufgaben verteilt werden. Nach einer Weile wurden auch wir davon nicht verschont, was aber eher als Zeichen der Anerkennung zu sehen war.

Die Kommunikation war nicht immer ganz einfach, die meisten dort sprechen kaum ein Wort Englisch, aber mit Händen und Füßen und vielleicht 10 Wörtern Tsonga hatten wir die Lacher auf unserer Seite. Das Miteinander war tutiefst herzlich und geprägt von gegenseitigem Respekt, sicher auch Bewunderung. Es ist vielleicht etwas hochtragend, aber ich denke, wir haben ein etwas anderes, positiveres Bild von Weißen hinterlassen, denn gerade in der schwarzen ländlichen Bevölkerung gibt es verständlicherweise große Vorbehalte, Kontakt mit Weißen gibt es dagegen kaum. Immerhin hat gerade „unsere“ Mama sehr unter der weißen Dominanz und Arroganz während der Apartheids-Herrschaft gelitten, seit dem aber nie wirklich etwas mit Weißen zu tun gehabt.

Natürlich waren wir eine Attraktion im Dorf, wir waren die ersten Weißen seit langem und so war der Hof vor unserem Haus immer gut besucht. Der letzte Abend wurde dann eine spontane Party und wir bekamen zu sehen, wie beim Shangaan, dem traditionellen Tanz der Tsonga, die typischen bunten Baströcke um die Hüften der Tänzerinnen (und Tänzer!) flogen.


Teil 2, Mampa: Noch bescheidener ist das Leben in Mampa, einem Dorf 2,5h Autofahrt südlicher, wo wir die Oma unserer Bekannten besuchten. Hier gibt es weder Strom noch fließend Wasser, was aber nicht heißt dass das Leben trostlos ist: die Oma ist, wenn man so will, ein Partygirl. Wir wurden begrüßt mit einem Maisbrand, home made. Der Abend wurde lang und länger und auch wenn sich das englische Vokabular der Oma ausschließlich auf „Sorrrry!“, „No worrrrrry!“ und „Sharp!“ beschränkte, gab es viel zu erzählen. Ein in die Nacht gerufenes hohes und lautes „Ay ay ayiieee!!!!“ wurde schnell kleinster gemeinsamer Nenner und auch sonst wurde viel gesungen und gelacht. In dem hohen Alter so gut drauf und dann den jungen Leuten auch noch zeigen, was Trinkfestigkeit bedeutet... Respekt!

Am folgenden Tag lernten wir das Dorf und weitere Verwandschaft kennen. Unser Anblick auf der Dorfstraße löste bei Schulkindern verschiedene Reaktionen aus: einige liefend schreiend auf uns zu, andere liefen schreiend davon. Wieder andere blieben einfach mit offenem Mund stehen. Mit einem großen Mahl, wieder für ein Dutzend Freunde und Verwandte und nochmals so viele Kinder, verabschiedeten wir uns dann.


Teil 3, Jane Furse: Wieder ging es ein Stück weiter südlich, diesmal in Städtchen Jane Furse zur Tante, bei der unsere Bekannte als Kind viele Jahre verbrachte. Und wieder ähnliche Szenen: ein großer Pulk Kinder erschien auf dem Hof mit einer Mama, die sich erklärt: „We heard there are white people here. The kids, they wanted to see you. You know... they only know you from TV.“ Es gab auf der Straße auch spontante Liebesbekundungen und Heiratsanträge für die Damen in unserem Bunde.

Mitten in der Nacht erwischte es dann JB: die kleine Wellblechlatrine im Hof wurde für ihn für die nächsten anderthalb Tage eine beliebte Destination. Er war absolut ausgeknockt und wahrscheinlich war es nur dem regelmäßigen Beten und Dämonenverfluchen der Tante über JB’s Stirn (und Gemüsesuppe) zu verdanken, dass er sich dann doch langsam wieder erholte.

Früh ging es zurück nach Johannesburg wo wir sich unsere Gruppe traurigerweise trennte. Aus 5 wurde 2, der Rest flog zurück nach Kapstadt. JB trat von dort tags darauf den Heimweh nach Frankreich an - zum Abschied gab es von mir eine Rolle Klopapier und die besten Wünsche.

Die Zweisamkeit hielt nicht lange an: auf der anderen Seite der Stadt trafen wir auf zwei bekannte australische Gesichter. Wir hatten sie damals auf der Garden Route kennengelernt, später sind sie in Observatory in unser Haus mit eingezogen und nun waren sie – wie wir – auf dem Weg nach Mozambique...

On The Road IV: Der Abstecher nach Mozambique…

…aus dem nix wurde. Südafrikanische Bürokratie hat uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Stundenlanges diskutieren, warten, wieder diskutieren half nix, Fakt war: unser südafrikanisches Visum war seit Mitte September abgelaufen, die Verlängerung zwar längst beantragt, aber noch lange nicht bearbeitet und das Interims-Formular, das man uns beim Home Affairs Office in Kapstadt mit dem Versprechen gab, damit ohne Probleme ein- und ausreisen zu können, hatte hier wohl keine Bedeutung mehr. Wir hätten zwar nach Mozambique einreisen können, nur bei der Rückkehr hätte es ’ne saftige Strafe gegeben. Was tun? Beamte bestechen? Wege über die grüne Grenze nehmen um mit Löwen um die Wette zu laufen? Wir entschieden uns zu bleiben. Hunderte Kilometer Autofahrt und viel Vorfreude auf Maputo und Umgebung waren umsonst. Nichtsdestotrotz blieb uns dadurch etwas Zeit für andere Unternehmungen. Wie zum Beispiel folgendes:

On The Road V: Zebra Crossing ahead oder auch: Wo sich Impala und Hippo Gute Nacht sagen.

2 Tage Krüger National Park, zwei lange Touren, zweimal die Big Five, plus Unterkunft direkt im Park. Klingt unbezahlbar? War’s aber nicht.

Von Anfang: Nach unserem frustrierenden Grenz(en-)erlebnis fuhren wir zurück in unsere vorherige Herberge, dessen Besitzer – ein Ex-Parkranger - uns anbot am nächsten Tag für ein bisschen Kleingeld eine Tour in seinem Jeep durch den angrenzenden Nationalpark zu machen.

Der Park, zusammen mit einem Teil in Mozambique und einem in Zimbabwe größer als Baden-Württemberg, bietet 2-3 durchgehende Asphaltstraßen und einige Schotterpisten, die sich durch verschiedene Landschaften ziehen. Impalas und andere Gazellen stehen hier Spalier. Die Tour war phantastisch und das Suchen in der Landschaft nach interessanten Tieren spannender als Ostern früher. Es errinerte uns an all die Afrika-Dokus, die man damals so faszinierend fand, nur waren wir mittendrin. Innerhalb weniger Stunden hatten wir die Big Five (Elefanten, Rhinos, Hippos, Büffel, Löwen und Leoparden) entdeckt und dazu noch viel mehr (Affen, Giraffen, Gnus, Geier, Zebras, Krokodile, jede Menge große und kleine Vögel undwasnichalles...) Hier meine Tages-Highlights:

- Leopard (fressend) mit Gazelle (tot, Kratzer hinterm Ohr) auf Baum

- Giraffen beim Laufen und Hippos beim Gähnen zusehen (ulkig)

- Zebra Crossing und McDonald’s Drive-Throu (Wortspiele, die wohl jeder Tourguide einmal bringen wird. McDonald’s bezieht sich hier auf ein rundes „M“ auf dem Hintern der Impalas)


Wir hatten dazu das große Glück, das unsere australischen Freunde über 2 Ecken ein australisch-burisches Forscherehepaar kannten, die in einer Art „Forscherdorf“ im Park wohnen. Im Schutz hoher Zäune wurden wir herzlich aufgenommen und konnten die Nacht dort verbringen, um am nächsten Tag in aller Frühe mit unserem Auto eine eigene Safari-Tour zu wagen. Und es hat sich wirklich gelohnt. Schon am Mittag waren die Big Five „abgehakt“. Highlights diesmal:

- großer, alter aber prächtiger Löwe, ganz aus der Nähe

- Rudel Wildhunde, die eine Impala klar machen

- junge, trottelige Hyänen

Noch am frühen Abend, mit Gedanken an die Umsetzbarkeit eines Giraffenhals-Kebap, ging es rechtzeitig zur Sperrstunde raus aus dem Park und zurück in Richtung Jo’burg / Pretoria.

On The Road VI: Mal eben so durch die Kalahari

Der letzte Teil der Reise führte uns durch den Norden und Nordosten Südafrikas, entlang der Grenzen zu Botsuana und Namibia durch die Kalahari. Um es mal kurz zu verpacken: Die Landschaft ist mitunter spektakulär, es ist heiß und... wohnen möchte man hier wirklich nicht! Unklar, wie sich hier Mittel-/Westeuropäer niederlassen konnten, es ist dann doch schon ein ziemlich großer Kontrast zu Holland. Farmen gefühlt so groß wie der Landkreis Potsdam-Mittelmark (ganz grob geschätzt) und Dörfer im Abstand von 150km – schön blöd ist, wer hier nicht auf seine Tankanzeige achtet oder keinen Ersatzreifen bei sich hat. Wir hatten einen dabei – und das war auch gut so, er kam nämlich gleich zwei mal zum Einsatz (also mit Reparatur des alten Reifen zwischendurch, logischerweise).
Wüste und Steppe, bis zum Horizont und viel, viel weiter. Dazu eine knackige Hitze, die die meist schnurgerade Straße zum Flimmern bringt. So in etwa stellt man sich den amerikanischen Südwesten oder auch das australische Outback vor. Ein faszinierender Anblick...
Ein kleines bisschen Erfrischung brachte dann der Orange River, vom Topographie-Unterricht in der Schule besser bekannt als Oranje. Den angeblich sechstgrößten Wasserfall der Welt (keine Ahnung wer sich das ausgedacht hat) konnten wir hier bestaunen, der so wahnsinnig imposant aber wegen der Trockenzeit eigentlich gar nicht war.

In einer letzten Etappe parallel zur Westküste ging es dann wieder nach Kapstadt. Schon gute 50km vor Kapstadt ließ uns der Anblick des Tafelbergs fast sowas wie heimatliche Gefühle aufkommen. Nach beinahe 3 Wochen war es auch wieder schön in Obs zu sein, sein eigenes Bett zu haben und sich mal ordentlich die Füße zu schrubben.

On The Road VII: Reh-Sümee

Wir haben fast jeden Winkel dieses großen und wunderschönen Landes bereist und dabei in 3 Wochen mehr von Südafrika gesehen und erlebt, als die allermeisten Südafrikaner in ihrem Leben. Wir konnten hier und da ein bisschen eintauchen und erleben, wie unterschiedlich das Leben hier sein kann. Andererseits hätten wir dafür mehr Zeit gebraucht. In 3 Wochen alles zu machen was geht, ist möglich, aber auch ein bisschen schade. Der allergrößte Teil des Landes mit seinen bunten Menschen zieht halt doch nur am Autofenster vorbei.

Insgesamt liegen 7200km hinter uns. Oder anders ausgedrückt: einmal die direkte Strecke von Berlin nach Peking.

Es war wunderschön, abenteuerlich, spannend und sicherlich das Highlight meiner Zeit hier in Südafrika, die nun zu Ende geht.

Hier die Route unserer Reise zum Nachverfolgen.